Freiburg/Rastatt ( cpi ) Muss künftig ein ausgewiesener Palliativexperte sein, wer einen Mitmenschen im Sterben begleiten möchte? Oder reicht es nach wie vor, dem Sterbenden einfach die Hand zu halten? Zwischen diesen beiden Polen bewegt sich das Thema der 12. Süddeutschen Hospiztage, die vom 13. bis 15. Juli 2011 in Rastatt stattfinden: „Standard Sterben – Wie viel Expertentum wollen wir am Lebensende?“
Die Sterbebegleitung wird zunehmend zu einer organisierten und qualitätskontrollierten Dienstleistung, die sich an medizinischen Leitlinien und Expertenstandards ausrichtet. Der Grund: die Kostenträger brauchen verbindliche Rahmenbedingungen. Diese Entwicklung hin zu einer multiprofessionellen Sterbebegleitung hat Auswirkungen auf die Tätigkeit von rund 7.000 Frauen und Männer, die sich ehrenamtlich in den rund 250 Hospizgruppen in Baden-Württemberg engagieren. Auf den Punkt gebracht, geht es darum, ob man sich künftig nur noch als „diplomierte Sterbebegleiter“ in der Hospizarbeit engagieren darf. Und es geht um die Frage, in welcher Haltung die professionellen Begleiter wie Pflegekräfte und Ärzte den Sterbenden begegnen: Ob sie die neu ernannten Spezialisten für diesen Bereich sind und das Sterben zu einem neuen Spezialgebiet des Medizinbetriebs wird.
Viele Menschen wünschen sich, „gut“ sterben zu können und am Lebensende zuverlässig betreut zu sein, versorgt mit allem, was die moderne Palliativmedizin zu bieten hat und mit möglichst fachkundiger Begleitung. Darauf zielen auch die Anliegen der gesundheits-politischen Initiativen der letzten Jahre. Aber welches und wie viel Expertentum will oder braucht der Mensch wirklich an seinem Sterbebett? Und wie viel Raum lassen die Experten und Expertinnen für den je eigenen Tod und für Liebe, Sinn und Not angesichts dieser Lebenskrise? Mit solchen Fragen beschäftigen sich über 200 Teilnehmende aus der ehrenamtlichen Hospizarbeit auf der Tagung in Rastatt, die gemeinsam vom Caritasverband für die Erzdiözese Freiburg, dem Diakonischen Werk Baden, der Katholischen Akademie der Erzdiözese Freiburg, der Evangelischen Akademie Baden und der Landesarbeitsgemeinschaft Hospiz Baden-Württemberg veranstaltet wird.
Auf dem Programm stehen Vorträge des Freiburger Medizinethikers Giovanni Maio , der Pastoraltheologin Doris Nauer aus Vallendar und Andreas Heller, Professor für Palliative Care und OrganisationsEthik von der Universität Klagenfurt. Außerdem gibt es zahlreiche Workshops. Den Abschluss bildet eine Podiumsdiskussion mit Fachleuten aus der Palliativmedizin, der Krankenkassen und der Hospizarbeit.
Eine Pressemitteilung gleichen Inhalts verschickt auch das Diakonische Werk Baden.