"Die Caritas ist dem christlichen Menschenbild verpflichtet. Demnach hat jeder Mensch eine
von Gott gegebene, unveräußerliche Würde. Daher ist die menschenwürdige Aufnahme von
Geflüchteten in den europäischen Staaten das Gebot der Stunde", sagt Schröders. Er könne
nachvollziehen, wenn Politiker ein europaweit abgestimmtes Handeln bevorzugen. "Wenn eine
europäische Lösung allerdings nicht möglich ist, müssen Deutschland und andere europäische
Staaten, die helfen wollen, vorangehen und handeln", sagt der Diözesancaritasdirektor.
Schröders begrüßt, dass sich viele Kommunen in Nordrhein-Westfalen und in Deutschland
bereiterklären, Geflüchtete aufzunehmen: "Für das Bistum Aachen kann ich sagen, dass die
verbandliche Caritas für die Städte und Gemeinden im Bistum ein verlässlicher Partner sein
wird, wenn es darum geht, Geflüchtete aufzunehmen und zu begleiten." Darüber hinaus müsse
aber auch über die Fragen der Fluchtursachen nachgedacht werden. "Wo ist da unsere
Verantwortung? Sorgen wir durch unser Verhalten auch dafür, dass Menschen
Lebensgrundlagen in ihren Heimatländern verlieren und flüchten? Diese Fragen dürfen uns
nicht ruhen lassen", so Schröders.
Anna Kohlwey, Fachreferentin für Theologische Grundsatzfragen, Europa und Auslandshilfe
beim Caritasverband für das Bistum Aachen, erinnert daran, dass nicht nur darüber
nachgedacht werden müsse, Flüchtlinge aus Moria, vor allem Familien und unbegleitete
minderjährige Kinder in anderen europäischen Staaten unterzubringen. "Es ist ebenso wichtig,
die griechischen Stellen zu unterstützen. Wir dürfen sie nicht alleine lassen. Jetzt ist
europäische Solidarität gefordert." Kohlwey verweist auf den Spendenaufruf von Caritas
International für die Nothilfe. Das Hilfswerk des Deutschen Caritasverbandes hatte 50.000 Euro
für materielle und psychologische Unterstützung als Soforthilfe für seine Partner auf der Insel
Lesbos und in Griechenland zur Verfügung gestellt. Spenden werden auch online
entgegengenommen unter: https://www.caritas-international.de/spenden.
(cba)